Anschreiben und die 6-Seitige Resolution mit den Mitunterzeichnern in der Bildergalerie. Jeweils zoom.
Auch die BINN (Bürgerinitiativen Netzwerk Neckartal) ist Mitunterzeichner.
Das Bundesbündnis Bodenschutz sieht die kommunale Selbstverwaltung einhegbar. So sollen die Länder verpflichtet werden, den Städten
und Gemeinden verbindliche Reduktionsziele (Netto-Null beim Flächenverbrauch bis 2030) vorzugeben. Vorhandene Bebauungsgrenzen sollen von der kommunalen Planungshohheit eingehalten werden.
Wirtschaftliche Entwicklung innerhalb der bereits bebauten Fläche ist gefordert und möglich. Insbesondere in den Metropolregionen und Ballungsgebieten ist weitere Bodenversiegelung nicht
hinnehmbar, stattdessen Brachflächen und ungenutzte Gebäude zu nutzen.
Bundesbündnis Bodenschutz
69469 Weinheim
an
Bundeskanzleramt
Bundeskanzlerin
Frau Dr. Angela Merkel
Willy-Brandt-Straße 1
10557 Berlin
poststelle@bundeskanzlerin.de-mail.de
8.4.2020
Effektiver Schutz der Ressource Boden
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
sehr geehrte Damen und Herren,
die aktuellen Zahlen zum Flächenverbrauch in Deutschland sind alarmierend: Durchschnittlich werden pro Tag etwa 60 ha für Siedlungs- und Verkehrsflächen verbraucht.
Ganz selbstverständlich werden Wald, Wiesen und Ackerland in Baugebiete verwandelt oder durch Kies-und Sandabbau zerstört.
In ihrer Nachhaltigkeitsstrategie wollte die Bundesregierung bis 2020 den hohen Flächenverbrauch um wenigstens die Hälfte reduzieren.
Unsere Böden gehören zu den komplexesten Ökosystemen überhaupt – einmal überbaut, sind sie unwiederbringlich zerstört. Seit 1992 haben wir in Deutschland 1,35 Mio ha. landwirtschaftliche Fläche verloren. Wir fordern daher sofortige, konkrete Maßnahmen gegen diesen Raubbau.
Angesichts der aktuellen Krise wird klar, wie existenziell wichtig die Sicherstellung regionaler Versorgung mit Lebensmitteln schnell werden kann. Boden ist unsere
Lebensgrundlage: Unversiegelter Boden sichert unsere Ernährung , filtert Schadstoffe aus Niederschlägen, es entsteht Grundwasser mit Trinkwassergüte. Der oberste Meter der Erdschicht speichert
etwa fünfmal so viel organischen Kohlenstoff wie die gesamte Biomasse auf der Erde und wirkt so dem Klimawandel entgegen. Die Bildung fruchtbaren Bodens dauert im Durchschnitt mehrere tausend
Jahre – Böden sind also eine nicht erneuerbare Ressource. Zudem heizen sich versiegelte Flächen stärker auf als natürlicher Boden.
Bodenschutz ist Klimaschutz.
Der schonungslose Flächenverbrauch entzieht nicht nur unserer Landwirtschaft – insbesondere den kleinen und mittleren Betrieben – die Existenzgrundlage, er
vernichtet auch Biodiversität und wird zur Bedrohung unserer Umwelt und unserer Lebensgrundlagen.
Daher schließen sich bundesweit immer mehr Bürgerinitiativen, Naturschutzverbände, Bauernverbände und unabhängige Fachleute im Bundesbündnis Bodenschutz zusammen,
um gemeinsam gegen die fortschreitende Zerstörung unserer Lebensgrundlage Boden vorzugehen.
Eine weitere Zunahme der Versiegelung von Bodenfläche in Deutschland ist nicht hinnehmbar, auch und insbesondere nicht in Ballungsgebieten und
Metropolregionen.
Flächensparen ist alternativlos.
In zahlreichen Erklärungen haben Bundes- und einige Landesregierungen das Ziel verkündet, den Flächenverbrauch im Land deutlich und dauerhaft reduzieren und eine
Flächenkreislaufwirtschaft anstreben zu wollen. Diese Appelle fanden bei Regionalplanern und Kommunen wenig Beachtung.
Vor diesem Hintergrund fordern wir eine umgehende Änderung der gesetzlichen Grundlagen.
Im Hinblick auf die dramatischen Klimaveränderungen und den Verlust von Natur- und landwirtschaftlicher Flächen sehen wir dringenden Handlungsbedarf. Weitere
Zunahme des Flächenverbrauchs ist besonders für kleinere landwirtschaftliche Betriebe existenzbedrohend; es ist bereits eine deutliche Verschiebung bei den Besitzverhältnissen
landwirtschaftlicher Flächen feststellbar.
Der Kommunalisierung zum Zweck der Vermarktung und dem spekulativen Erwerb landwirtschaftlicher Flächen muss mit gesetzlichen Regelwerken entgegengewirkt
werden.
Wir fordern
Das Bundesbündnis Bodenschutz sieht die Bundesregierung in der Pflicht, endlich effektive gesetzliche Grundlagen zum Schutz des Bodens und seiner natürlichen Funktionen zu schaffen. Wirtschaftliche Entwicklung ist in Deutschland auch innerhalb der bereits bebauten Flächen möglich. Zahlreiche Leerstände, ungenutzte Gebäude, Gewerbebrachen stehen hierfür zur Verfügung.
Mit verschiedenen, auch ressortübergreifenden Maßnahmen müssen die Kommunen bei einer flächenneutralen Siedlungsentwicklung unterstützt werden.
Die Bewegung zum Schutz des Bodens findet in der Bevölkerung breite Zustimmung und wir hoffen, dass das Anliegen auf Regierungsebene ernst genommen wird.
Wir bitten um Stellungnahme, ob Sie sich der Angelegenheit annehmen und welche konkreten Maßnahmen seitens der Bundesregierung zur Lösung des Problems ergriffen
werden.
Mit verbindlichem Dank und freundlichen Grüßen
Für das Bundesbündnis Bodenschutz
Ingrid Hagenbruch
Mitunterzeichner:
NABU Kreisverband Wetterau
BUND Landesverband Rheinland-Pfalz
Regionalbauernverband Starkenburg e. V.
Regionalbauernverband Wetterau-Frankfurt am Main e. V.
BI Breitwiesen Weinheim
Bürgerinitiative Schutzgmeinschaft Risstal
Bürgerinitiative Freiburg Dietenbach
Bürgerinitiative Philippsburg
NABU - Ortsgruppe Weinheim
BUND Ortsverband Weinheim
BUND Kreisverband Bergstraße
Kreisbauernverband Rhein-Neckar e.V.
BUND Kißlegg / Argenbühl
Bürgerinitiative “Für Ein Lebenswertes Neu-Eichenberg”
Kreisbauernverband Rhein-Neckar e.V.
Bürgerinitiative Offheim
Bauernverband Biberach-Sigmaringen e. v.
Heimatboden Frankfurt
BI SchatzBoden in Hammersbach, Limeshain, Büdingen
Aktionsbündnis Grünzug Salem
BI Hau- und Holzwiese Horb-Ahldorf
NABU Horb
Bürger für Boden
Bürgerinitiative Mörlenbach
Bürger für regionale Landwirtschaft e.V.
Bürgerinitiativen Netzwerk Neckartal (BINN)
Verein für Dorferhaltung e.V. Lehrte
Bürgerinitiative Schaafheim