Im August 2020 berichtete Zabergäu 2040 im Blogeintrag Krötenschutzzaun und dichte Feldflora - Natur holt sich Besitznahme
Layherbaustelle zurück von eindrucksvoller Feldflora und eingewanderten Wechselkröten im neuen Biotop mit Teichen auf dem stur als "Baustelle" bezeichneten 14 ha Areal. Die
Monate zuvor wurden vorzeitig ohne Bebauungsplan unter Vorwand archäologischer Arbeiten der Boden abgefahren, Erdhügel angehäuft. Auf Drängen von Layher wurde ein Baufeld geschaffen, das sich die
Natur zurückholte.
Ohne großartigen technokratischen Landschaftsbau, auf einfachem freigemachten Rohboden war die Wechselkröte den neuen Gewässsern gefolgt und fühlte sich offensichtlich wohl, wie die Zahl und das abendliche Quaken belegten. Der Umweltbericht zählt gar 11 Laichgewässer von der Geländebegehung 15.6.2020. So kam die Steppenart und Liebhaber trockenwarmer Standorte über Jahrhunderte zurecht, nutzte Pionierflächen wie sie auch bei Beweidung entstehen können. Denn bereits bevor der Mensch mit seinen großen Maschinen kam, existierte diese Art. In der Vorzeit veränderten große Tiere wie Auerochsen den Untergrund. Schon mit den Römern konnte sich ein Zusammenleben mit deren Rinderhaltung einstellen. An flachen Talgründen können die Rinderhufe zu einer Bodenverdichtung führen und so Kleingewässer ermöglichen.
Nun störten die Wechselkröten das Vorankommen der Fabrik und ein Patent der Firma Trautner kam wie gerufen: Asphaltschotterbecken als "technische Amphibiengewässer", befüllbar und ablassbar, damit der Rohbodencharakter erhalten bleibt.
2 solcher Becken wurden Anfang 2021 ein Stück oberhalb des Layher-Areals in einer Brachfläche am Fürtlesbach reingesetzt, finanziert von Layher. Es sind einfach Schotterbecken des Grauens, sie entsprechen mit ihrem industriellen technischem Charakter nicht dem was man in einer Landschaft erwartet. Die Wechselkröten hatten noch nie Bedarf nach Asphaltschotterbecken und werden diesen auch nicht haben.
Für Layher war dies ein günstiger Freikauf mit Ökoleistung und die Heilbronner Stimme war beeindruckt von der Umsiedlungsaktion von Biotop in technische Anlage.
Immerhin rechnete der Umweltbericht keine Ökopunkte dafür an. Bei 700 umgesiedelten Tieren konnte dann aber kein Wuseln von Kaulquappen beobachtet werden. Nur vereinzelte Tiere ruhten auf den
Steinen (Beobachtungen Mitte Mai bis Mitte Juni). Angeblich waren die Kröten in 2021 noch nicht so weit für Nachwuchs in großer Zahl.
Im Frühjahr 2022 blieben die Becken noch lange trocken. Auch bei Begehungen 26.3. und 15.4.2022 waren sie leer, nur Schotter zu sehen. Ebenso war auch nichts von
der vesprochenen Beckenrandbepflanzung zu sehen. Laut Landratsamt Heilbronn ist die späte Befüllung so gewollt, um Konkurrenz durch Larven der Erdkröte zu vermeiden. Ende Mai waren die Becken
dann doch tatsächlich gefüllt. Einige Kaulquappen wuselten drin rum. Mehr als im Jahr zuvor. Doch im September war es dann auch wieder vorbei mit dem
technischen Gewässer, Wasser war abgelassen, im unteren gähnte eine trockene tote Schotterflächen.
Kritik: Bei der Vorstellung der Maßnhame im April 2021 rühmte man sich viel für Tiere am Beckenrand und die Wechselkröte getan zu haben, neuen Lebensraum geschaffen zu haben. Doch die Asphaltschotterbecken sind eben keine Biotope. Artenvielfalt wird darin gar gezielt ausgeschlossen. Allein die Wechselkröte soll sich darin vermehren. In der meisten Zeit des Jahres weht der Wind über eine tote Schotterfläche. Dabei lebt die Wechselkröte schon viele Jahrhunderte im Zabergäu ohne solche Anlagen. Echter Ausgleich wäre also, sich an die natürlichen Fortpflanzungsgelegenheiten der Wechselkröte zu orientieren. Dies könnte ein Beweidungsprojekt sein. Es wird so getan, als seien die Becken in eine Fläche mit Biotopcharakter eingebaut worden, und die Fläche hätte sich nicht verändert. Die toten oder nur mit der Wechelkröte bewohnten Becken sind aber keine Biotope, sie verkleinerten den Biotopwert der stillgelegten Ackerfläche.
In folgendem Alben der Schotterbecken 2021, ehemalige Biotope 2021, Jahreslauf 2022 mit
trockene Becken März, Kaulquappen Mai, trockene Becken September
Waren am 15.4. die Becken immer noch trocken, waren sie 6 Wochen später am 28.5. doch eindlich gefüllt. Einige Kaulquappen wuselten drin rum. Mehr als im Jahr zuvor. Im unteren Becken waren es mehr als im oberen.
Bilder 1-7: unteres Becken, Bilder 8-13: oberes Becken
Bild 1: unteres Becken, die anderen oberes Becken